Unschöne Szenen im Ruhrstadion. Nach der bitteren Pleite des VfL Bochum gegen den VfB Stuttgart kippte die Stimmung ins Negative. Keeper Manuel Riemann brannten die Sicherungen durch.
Schon während des Spiels hatte es früh Pfiffe von den Rängen gegeben. Die VfL-Fans waren mit der Leistung ihrer Mannschaft vor allem in Halbzeit eins nicht zufrieden. Nach dem Schlusspfiff kochten die Emotionen über und es kam zum Eklat.
Knapp oberhalb der Bochumer Bank hatte sich eine kleine Fangruppe versammelt. Diese beleidigte die VfL-Spieler offensichtlich so heftig, dass sich Riemann davon provozieren ließ. Auf dem Weg in den Spielertunnel machte der Torhüter kehrt, spurtete Richtung Haupttribüne, zog sich hoch und sprang in die Fan-Gruppe. Mit einem Fan ging Riemann "Kopf-an-Kopf".
Es kam zu einem Handgemenge, das von Sicherheitskräften, anderen Fans und Mitspielern aufgelöst werden musste. Philipp Hofmann, der die Situation aus nächster Nähe mitbekam, zeigte für die Provokation der Fans keinerlei Verständnis. "So etwas gehört sich nicht. Wir haben alles in der eigenen Hand. Klar, wir haben ein Spiel verloren, aber es bringt jetzt nichts, ausfallend zu werden und sich zu beleidigen."
Trainer Thomas Letsch wollte beziehungsweise konnte die Situation auf der Pressekonferenz nicht bewerten. "Ich habe sie gar nicht wahrgenommen, weil ich schon unten war. Fakt ist aber: Wenn es körperlich wird, dann geht es gar nicht. Wir müssen uns auch nicht persönlich beleidigen lassen, wenn mal etwas schief läuft."
Generell halte er die Entwicklung in Stadien und auch außerhalb aber für bedenklich. "Das ist ein gesellschaftliches Problem. Wenn wir mit dem Bus irgendwo hinfahren und ich sehe dann Väter, wo die Kinder mit dabei sind, und die zeigen mir den Mittelfinger, da frage ich mich, wo sind wir eigentlich? Wir wissen um unsere Situation: Wenn du gewinnst, klopfen sie dir auf die Schulter und wenn du nicht gewinnst, sind sie weniger freundlich. Aber beleidigen lassen muss sich keiner." Letsch betonte dabei aber mehrfach, dass sich seine Aussagen überhaupt nicht auf die konkrete Situation mit Riemann beziehen.
Durch die Niederlage beträgt der Abstand auf den Relegationsrang nur noch drei Punkte. Als nächstes geht es gegen Union Berlin (Sonntag, 16. April, 17:30 Uhr). Fehlen wird Kapitän Anthony Losilla, der nach seiner Auswechslung seine fünfte gelbe Karte gesehen hatte.